Unser 1. Leverkusener COPD-Tag
war ein voller Erfolg!
Als Jürgen Niessit am Samstag den 09.Mai 2009 den 1. Leverkusener COPD-Tag
in der IHK Opladen eröffnete, war der Saal bis auf den letzten Stuhl gefüllt, so mussten sogar schnell noch weitere Sitzgelegenheiten herbeigeschafft werden, um den unerwartet zahlreichen Besuchern Platz bieten zu können.
Etwa hundert Gäste verfolgten nach einem Grußwort von Frau Helga Vogt, der Fachbereichsleiterin Soziales bei der Stadt Leverkusen, interessiert die angebotenen fünf Vorträge:
COPD. – eine Volkskrankheit
COPD. - und medikamentöse Therapie
COPD. - und nicht medikamentöse Therapie
COPD. – aus der Sicht eines Betroffenen und eines Angehörigen
Lungensport – Möglichkeit und Nutzen bei COPD.
Der COPD-Tag war von der Selbsthilfegruppe in Verbindung mit dem Chefarzt Dr. Marc Spielmanns des St. Josef Krankenhauses Leverkusen geplant worden. – Ziel der Veranstaltung sollte sein, eine möglichst große Zahl von Atemwegserkrankten, deren Angehörige und Interessierte auf die Volkskrankheit und Todesursache Nummer vier (nach Infarkt, Schlaganfall und Krebs) aufmerksam zu machen und darüber zu informieren, wie man dieser Krankheit begegnen, bzw. mit ihr positiv umgehen kann.
Im ersten Vortrag des Tages „COPD. – eine Volkskrankheit" erklärt Dr. Marc Spielmanns zunächst den Begriff der COPD.
Die Abkürzung COPD steht für die englische Bezeichnung
"Chronic Obstructive Pulmonary Disease", der deutsche Begriff lautet "Chronisch obstruktive Lungenerkrankung". Da die Krankheit in der überwiegenden Zahl der Fälle durch Rauchen entsteht, findet sich umgangssprachlich sehr häufig die Bezeichnung "Raucherlunge". Wie schon aus dem Namen hervorgeht, handelt es sich bei der COPD um eine chronische, also lang andauernde Erkrankung.
"Obstruktion" wiederum bedeutet, dass eine Behinderung des Atemstromes vorliegt. Diese stellt für den Patienten das eigentliche Problem dar, weil sie - vor allem bei
körperlicher Belastung - Atemnot nach sich zieht.
Verständlich wurde dies durch die anschauliche Schilderung des Aufbaus und der Funktion der Lunge.
Welche Ursachen COPD hat und wie sich Symptome dieser Krankheit erkennen lassen. Dabei hilft die einfache Formel „AHA“, nämlich „Atemnot Husten Auswurf?“. Betroffen machte dabei die Aussage, dass die Krankheit nicht heilbar ist, sondern sich in ihrem Verlauf mit einer nach unten drehenden Spirale vergleichen lässt.
So ist die COPD. „d i e Erkrankung des 21. Jahrhunderts“ (Prof. T. Welte, Hannover).
Dr. Manfred Thönes - Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde im
Atemzentrum Leverkusen - zeigte bei seinem Thema „Medikamentöse Therapien“ die Behandlungsziele auf:
Verminderung der Symptome
Steigerung der Belastbarkeit
Verlangsamung der Progression
Vermeidung von Komplikationen
Verringerung von Exazerbationen (akute Verschlechterung der Atmung)
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die bei COPD. atemwegserweiternd und damit lindernd wirken. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich, denn COPD. ist eine Erkrankung die, unaufhaltsam fortschreitend, stufenweise zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes führt.
Wichtigste Behandlungsschritte sind:
Rauchstop - regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente, am besten in Kombination mit Lungensport.
Norbert K. Mülleneisen, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde im
Asthma- und Allergiezentrum Leverkusen, stellte in seinem Vortrag nicht
medikamentöse Therapiemöglichkeiten vor:
Körperliches Training
Patientenschulung
Physiotherapie
Ernährungsberatung
Rehabilitation (ambulante und station.re Kur)
Ausführlich berichtete er auch über weitere Behandlungs- Möglichkeiten bei fortgeschrittenem Stadium der Krankheit, die Langzeit-Sauerstoff-Therapie sowie die seltenere Möglichkeit einer Lungentransplantation.
Darüber hinaus konnte er auch noch ganz praktische Tipps und Informationen zum Umgang mit dieser Krankheit geben und scheute sich auch nicht vor dem heiklen, gern vermiedenen Thema „COPD. und Sex“.
Nach den ersten drei Vorträgen konnten die Zuhörer ihre Fragen zum Gehörten stellen und erhielten darauf von den Referenten weitere und sehr gezielte Auskünfte.
In der Mittagspause bestand die Möglichkeit, sich im Foyer an verschiedenen Informationsständen von Firmen und Institutionen zusätzliche Informationen zu holen.
Selbstverständlich waren wir selbst mit einem Stand vertreten, den Gerd und Eveline Paufler vorbereitet hatten.
Foto: l.: E. Paufler, r.: B. Reinartz
Den ganzen Tag über war dieser Stand mit unseren Mitgliedern besetzt, die Besucher in Empfang nahmen, Auskünfte über das Programm des Tages und über unsere Selbsthilfegruppe gaben.
Der Einladung, sich auf dieser Veranstaltung zu präsentieren, waren gefolgt:
St.-Josef-Krankenhaus Leverkusen
VGS Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie Leverkusen e. V.
REHA-Training GmbH Leverkusen (Spezialisten für ambulante Rehabilitation)
Deutsche Selbsthilfegruppe für Sauerstoff- Langzeit-Therapie (LOT) e. V. Bad Reichenhall
LINDE Gas Therapeutics GmbH, Unterschleißheim
VitalAir GmbH, Niederlassung Köln
Besondere Beachtung fanden der Stand und das Schulungs-Mobil der Deutsche Selbsthilfegruppe
Sauerstoff-Langzeit-Therapie e.V. Dieses Schulungsmobil wurde den Interessierten von der eigens aus Augsburg angereisten Vorsitzenden der LOT-Selbsthilfe erläutert. Es dient der Schulung in Firmen, auf Kongressen, in Kliniken und Selbsthilfegruppen.
Foto: Der Stand von VitalAir
Foto: Stand REHA-Training Leverkusen
Am Nachmittag wurde die Veranstaltung mit einem Gespräch zwischen Helga Brabec, als COPD.-Kranke, und Siegfried Ibsch, als dem Ehemann einer COPD.-Kranken, fortgesetzt. Zunächst wurden die Anwesenden aufgefordert, an einem kleinen Experiment teilzunehmen. Um sich besser in die Befindlichkeit eines COPD- Kranken versetzen zu können, sollten sie so lange wie möglich nur durch einen Strohhalm atmen.
Foto: Strohhalm-Test des Publikums
Schnell wurde den Gesunden bewusst, wie eng es schon nach wenigen Sekunden mit der Luft wird, und so konnten sie besser verstehen, was Helga Brabec über ihre Atemnot und ihre Alltagsprobleme berichtete.
Helga Brabec und Siegfried Ibsch schilderten ihre ganz persönlichen, zum Teil intimen Erfahrungen, Erlebnisse und Befindlichkeiten im Umgang mit dem jeweiligen Partner aus ihren unterschiedlichen Blickwinkeln. Dieses Gespräch beeindruckte einige Zuhörer so tief, dass sie ihre Betroffenheit anschließend spontan den beiden Referenten selbst zum Ausdruck brachten.
Den letzten Vortrag des Tages hielt Dr. Oliver Göhl - Sportwissenschaftler
und Sporttherapeut an der Klinik Bad Reichenhall und Vorstandsmitglied
AG-Lungensport in Deutschland e.V.
Mit vielen anschaulichen und informativen Bildern brachte er den Zuhörern
nahe, wie wichtig bei dieser Erkrankung gezielte sportliche Betätigung zur
Erhaltung der Mobilität und Leistungsfähigkeit ist.
Er beließ es nicht bei der Theorie, sondern führte ganz konkret verschiedene Übungen vor, die sehr effizient eingesetzt werden können.
Einen besonderen Schwerpunkt seiner Ausführungen bildeten die Möglichkeiten gezielten Lungensportes, der bereits an vielen - jedoch immer noch an viel zu wenigen Orten angeboten wird.
Hier schneidet Leverkusen besonders gut ab, denn derVGS (Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie Leverkusen) bietet im St. Josef Krankenhaus und künftig im Opladener Remigius Krankenhaus schon seit Jahren Lungensport an.
Auch hier schloss sich wieder eine lebhafte Diskussion an, die von Siegfried Ibsch moderiert wurde.
Beim Abschlussgespräch mit den Gästen wurde deutlich, dass diese Veranstaltung der Selbsthilfegruppe ATMEN Leverkusen als sehr informativ angesehen wurde und dringend fortgeführt werden sollte.
Daran schloss sich der Dank des Leitungsteams, Jürgen Niessit und Helga Brabec, an die Mitwirkenden dieser Veranstaltung an.
Die Veranstaltung hatte im Vorfeld eine Menge an Arbeit und Kraft gekostet.
Im vergangenen Jahr tagte erstmals eine kleine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Spielmanns, um die thematische Ausrichtung des Tages festzulegen.
Unter der organisatorischen Leitung von Siegfried Ibsch, dem ein besonderer Dank von Dr. Spielmanns und Jürgen Niessit galt, wurden die umfangreichen Vorbereitungen getroffen:
Auswahl, Planung und Einrichtung des Veranstaltungsortes
Kalkulation der Kosten und Beantragung von Projektzuschüssen
Kontakte und Absprachen zu Firmen und Sponsoren
Gestaltung von Plakaten und Flyern
Druck und Verteilung der Werbemittel bei Ärzten und Apotheken im Großraum Leverkusen
Planung, Einkauf und Einrichtung des Catering- Bereiches
Dekoration des SHG-Standes und des Gebäudes der IHK
Technische Einrichtung des Saales mit Projektion und Beschallung
Kontakte zur Presse und Erstellung einer Pressemappe; besonderer Dank an Helga Janßen!
Foto: (v.l.) Jürgen Hörner, Eveline Paufler, Gaby Hörner, Jutta Hohl (IHK), Siegfried Ibsch
Foto (v.l.): Vorbereitung der Vorträge an den Notebooks: Dr.Thönes - N.Mülleneisen - S.Ibsch - Dr.Spielmanns
Foto: „Die Imbiss-Stube“ -Sie bedurfte einer besonders sorgfältigen Vorbereitung, damit in der Mittagspause alles wie am Schnürchen klappte.
Mitschnitt der Vorträge für eine Schulungs-DVD
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass unsere Veranstaltung ein voller Erfolg war. Wir haben mit ihr eine unerwartet große Zahl von Menschen erreicht, sie auf unsere besondere Krankheit aufmerksam gemacht und gründlich informiert.
Wir haben aber auch uns selbst - als Mitglieder dieser Selbsthilfegruppe und als Kranke - bewiesen, dass wir mit Unterstützung noch zu einiger Kraftanstrengung und Leistung fähig sind. Auch das ist ein wirklich gutes Gefühl!
Redaktion ATEMPAUSE
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Hier noch ein paar Stimmen zum Tag:
Es wird schwerfallen, dies zu toppen.
Der erste Leverkusener COPD-Tag; Vorbereitung und Durchführung gleichermaßen perfekt.
Aufklärung ist so wichtig; viele Leute verwechseln immer noch COPD und Asthma. - Sogar Ärzte!
Die Akzeptanz übertraf alle Erwartungen, die Sitzplätze reichten kaum aus.
Es kamen Gruppenmitglieder, z.T. mit Angehörigen, Firmenvertreter, die ihre Stände im Foyer aufgebaut hatten. Gäste, meist ältere Herren, die
ihre Besorgnisse ausräumen wollten und jüngere Damen, die am Thema interessiert waren, die Apothekerin und die Physiotherapeutin.
Insgesamt hörte man beifälligen Respekt. Das Unternehmen sollte auf jeden Fall fortgeführt werden. Es wird aber schwerfallen, dies zu toppen.
Christa Volke / SHG
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Sehr geehrter Herr Ibsch,
als erstes ist es mir ein Anliegen
Ihnen zur wie ich finde sehr gelungenen
Veranstaltung zu gratulieren
und mich für Ihre außerordentlich
gute Vorbereitung zu bedanken. Das
Niveau kenne ich sonst nur von medizinischen
Fachkongressen auf Bundesebene.
Ich verbleibe bis auf weiteres mit freundlichen
Grüßen aus dem Berchtesgadener Land
Ihr Oliver Göhl
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Sehr geehrter Herr Niessit,
ich gratuliere Ihnen zu ihrer sehr guten Veranstaltung.
Es war überwältigend - atemberaubend.
Ich wurde zur ihrer Veranstaltung von Dr. Göhl
und den beiden "LOT"-Damen eingeladen.
Ich wünsche Ihnen eine sonnige Woche.
Mit freundlichen Grüßen:
Beate Lubos